Bereits kurz nach Mangolds Tod stellte sich heraus, dass Mangold in seiner Jugend sogar auf Seiten der katholischen Aufklärungstheologie in Südamerika engagiert gewesen war. Grünspan meinte, dass das wohl auch der Grund gewesen sei, warum Mangold in späteren Jahren einen Großteil seiner Ersparnisse in sogenannte "Entwicklungsprojekte" investiert habe.
Eines Tage hätte dieser aber doch einsehen müssen, dass mit dem katholischen „Schwindel“, wie er selbst es dann nannte, auch in Lateinamerika kein Staat zu machen sei, sagte Grünspan. "Es ist alles eine einzige Augenauswischerei, eine „Selbstbeweihräucherung!“, sagte Mangold zu Grünspan. Irgendwie aber sei er dabei mit dem „linken Virus“ in Kontakt gekommen, das ihn - offensichtlich bis an sein Lebensende - hoffen hätte lassen, dass es ihm eines Tages doch noch gelänge, den materiellen Determinismus , so wie "die Linke" es seinem Verständnis nach damals vorschlug, als eine unabwendbare, historische Notwendigkeit zu betrachten, um sich so einen Bruchteil linker Ideologie in seinem Herzen bewahren zu können.
Vielleicht, dachte Mangold, gab es doch so etwas wie ein unabwendbares, bisher nicht entdecktes, soziales Naturgesetz, dem alles Leben unterworfen war? Gab es vielleicht doch eine Art von „Programm“, dem man auch als aufgeklärter Humanist nicht entkommen konnte? Gab es vielleicht doch so etwas wie einen „göttlichen Willen“, dem der Mensch unterworfen war? Mangold war und blieb zeit seines Lebens in dieser Frage im Grunde seines Herzens unentschlossen.
„Wissen Sie Grünspan“, sagte Mangold, „solche Anwandlungen habe ich nur dann, wenn ich mich in depressiven Phasen befinde. In letzter Zeit geht es mir aber meistens gut. Immer häufiger befinde ich mich in einer Art von Hochstimmung, was mir dann sogar selbst verdächtig erscheint.“
Grünspan bestätigte später immer wieder, dass Mangold das Wort „Anwandlungen“ verwendet habe. Er, Grünspan, habe ihn sogar einmal dezidiert daraufhin angesprochen und ihn gebeten, ihm ein für allemal zu erklären, was denn mit „Anwandlungen“eigentlich gemeint sei, was es mit ihnen auf sich habe.
Er, Grünspan, habe ihn sogar einmal offen heraus gefragt, ob er denn von sich glaube, vielleicht so etwas wie ein Medium zu sein? Worauf ihm Mangold lakonisch erklärt habe, dass „Medium“ wohl nicht das richtige Wort für seine Zustände sei. Er halte sich für kein Medium, er halte sich für nichts. Er habe jedoch von sich die Ansicht, dass er den Stimmungsschwankungen des Kollektivgeistes besonders ausgesetzt sei, diese Stimmungsschwankungen der öffentlichen Meinung, die man nicht mit der Meinung verwechseln dürfe, die die Kommentare in den Zeitungen widerspiegelten. Nein, er habe, das glaube er von sich sagen zu können, einfach ein besonders Sensorium für die „öffentlichen Schwingungen“, sagte Mangold. Diese Schwingungen hätten für ihn aber meist etwas Bedrohliches, so dass er sich oft davor fürchtete, sich an Plätze zu begeben, von denen er annehmen könne, dass sich dort eine große Anzahl von Menschen befände. An solchen Tagen bliebe er dann lieber zu Hause, schlösse die Fensterläden und wünsche sich, eine Art von Winterschlaf halten zu können, der ihn für Monate von allen Einflüssen, fernhielte. Diese Zustände, diese "Anwandlungen" würden sich oft über mehrere Tage hinziehen, manchmal sogar über Wochen hinweg, was ihm die Bewältigung des alltäglichen Lebens beträchtlich erschwere.
Er, Grünspan, habe ihn sogar einmal offen heraus gefragt, ob er denn von sich glaube, vielleicht so etwas wie ein Medium zu sein? Worauf ihm Mangold lakonisch erklärt habe, dass „Medium“ wohl nicht das richtige Wort für seine Zustände sei. Er halte sich für kein Medium, er halte sich für nichts. Er habe jedoch von sich die Ansicht, dass er den Stimmungsschwankungen des Kollektivgeistes besonders ausgesetzt sei, diese Stimmungsschwankungen der öffentlichen Meinung, die man nicht mit der Meinung verwechseln dürfe, die die Kommentare in den Zeitungen widerspiegelten. Nein, er habe, das glaube er von sich sagen zu können, einfach ein besonders Sensorium für die „öffentlichen Schwingungen“, sagte Mangold. Diese Schwingungen hätten für ihn aber meist etwas Bedrohliches, so dass er sich oft davor fürchtete, sich an Plätze zu begeben, von denen er annehmen könne, dass sich dort eine große Anzahl von Menschen befände. An solchen Tagen bliebe er dann lieber zu Hause, schlösse die Fensterläden und wünsche sich, eine Art von Winterschlaf halten zu können, der ihn für Monate von allen Einflüssen, fernhielte. Diese Zustände, diese "Anwandlungen" würden sich oft über mehrere Tage hinziehen, manchmal sogar über Wochen hinweg, was ihm die Bewältigung des alltäglichen Lebens beträchtlich erschwere.
Der Sachverständige meinte, dass keinesfalls unerwähnt bleiben sollte, dass sich Mangold beständig geweigert hätte, sich als Humanist bezeichnen zu lassen. "Ich bin kein Humanist! Humanisten sind mir ebenso ein Gräuel, wie mir dieses Gesabbere von einem ewigen Leben und der Auferstehung ein Gräuel sind!" hätte Mangold bei jeder sich bietenden Gelegenheit betont.
Woher die Mangoldsche Abneigung gegen alles Humanistische stamme, habe man nie eindeutig klar feststellen können.
Mangold habe immer wieder betont, dass alles Menschliche im Grunde zutiefst inhuman sei. Der Mensch sei immer schon, und da schließe er sich dem leider fast unbekannt gebliebenen deutschen Philosophen Horstmann an, ein Untier gewesen. Und so würde es auch bleiben, sagte Mangold.
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