Diesbezügliches erwähnte Mangold in einem seiner wenigen vertraulichen Gespräche seinem Freund Grünspan gegenüber, das von der Staatspolizei nicht nur abgehört, sondern auch "mitgeschnitten" wurde. „Ich weiß“, sagte Mangold, „Sie halten mich immer noch für einen Kommunisten, Grünspan. Aber Sie irren sich! Ich habe mit den Kommunisten wirklich nichts mehr gemein, außer dem Wunsch, die Welt etwas gerechter zu gestalten. Wie, frage ich Sie, könnte man reinen Herzens mit den Kommunisten sympathisieren, wenn man weiß, dass deren Schuldkonto um nichts geringer ausfällt, als das der Nazis? Da hilft es auch nicht, dass sie, die Kommunisten, so ziemlich die einzigen waren, die sich dem Hitlerregime gegenüber anständig verhalten haben. Diese „Anständigkeit“ war - wie man weiß - ohnehin weniger ihr eigenes Verdienst als es das Verdienst Hitlers war. Es ist wahrlich nicht schwer, mit jemandem, der einen vernichten will, keine gemeinsame Sache zu machen. Diese Fügung des Schicksals, die mithalf ihre kollektive Unschuld zu begründen, enthebt die Kommunisten aber nicht der Pflicht, zu erst ihre eigene Geschichte in Ordnung zu bringen, bevor sie daran denken dürfen, vor den Türen anderer kehren zu wollen! Von der zweifelhaften Rolle Stalins in diesem Spiel will ich gar nicht reden, Grünspan."
„Nein, ich bin kein Kommunist, Grünspan! Das können Sie mir getrost glauben!“ sagte Mangold.
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