Mittwoch, 4. Januar 2017

Man kann ja nie wissen!


Nein, Sie haben Recht, habe Mangold auf den berechtigten Einwand Grünspans geantwortet. Er, Mangold, sehe sich veranlasst zuzustimmen, jetzt da er Gelegenheit gehabt habe, nochmals in Ruhe darüber nachzudenken.
Man kann ja nie wissen! habe er gesagt. Natürlich könne man nie wissen, habe Grünspan ihm geantwortet, aber glauben könne man immer, dieses und jenes und jenes dazu.

Aber können wir tatsächlich wissen? Was wissen wir schon?, habe Mangold gesagt. Wir wissen und wissen eigentlich gar nichts, glauben aber doch immer daran, so Mangold.
Auch die Nichtgläubigen würden glauben, das würden wir zu wissen glauben, habe man ihm oft einzureden versucht. Sie glauben es aber nur, meinte Grünspan. Mangold habe einmal gesagt, es sei ihm egal, ob man es wissen könne. Absolut egal, sei es ihm, weil er es ohnehin glaube.
Aber wer ist schon Mangold und was ist "es"?, habe Grünspan geantwortet. Gänzlich unbekannt sei er, habe Grünspan behauptet. Darauf käme es aber auch gar nicht an, so Grünspan. Und "es" sei alles.
Mangold habe leicht reden, weil es ihm eben egal sei, habe Grünspan gesagt, obwohl er es eigentlich gar nicht wissen habe können, damals nicht und heute nicht, weil man eben nie genau wissen könne, was Mangold zu wissen glaubt, habe Grünspan gesagt. Aber, wenn es einem nicht egal sei, habe man es auf jeden Fall viel schwerer, habe Mangold gesagt. Und Mangold kenne sich aus, auch wenn man ihm nicht wirklich trauen könne, das habe zumindest Grünspan behauptet, aber wissen, könne der das natürlich auch nicht, das habe er auf meinen Einwand hin sofort zugeben müssen.
Aber wer bin ich schon, dass es auf meine Meinung ankäme?
Grünspan habe jedenfalls nie behauptet, ein Freund Mangolds zu sein, habe der Gerichtsgutachter in seinem Gutachten detailreich ausgeführt. Im Grunde könne man nicht einmal mit Sicherheit sagen, sagte dieser, dass er, Grünspan, Mangold überhaupt gekannt habe. Aber das würde in diesem Zusammenhang ohnehin niemanden interessieren, habe Mangold auf die diesbezügliche Frage von Grünspan geantwortet.
Letztlich habe Mangold dann aber doch darauf bestanden, den Glauben über das Wissen zu stellen und habe das mit der Begründung gestützt, dass man grundsätzlich alles glauben könne, besonders wenn man nur wenig wisse. Mangold seinerseits habe mit der Tatsache gekontert, dass man auch über den Glauben immer viel zu wenig wisse. Gleichzeitig habe er darauf bestanden, hinzuzufügen, dass man auch das nicht mit Sicherheit wissen könne.
Was man mit Sicherheit wissen könne, müsse man eben doch glauben. Wie man glauben müsse, was man eben nicht mit Sicherheit wissen könne. So sei das eben, habe Mangold gesagt, mit dem Glauben. Man könne eben nicht alles wissen.
Alles Wissen mache ihn unsicher, habe Mangold gesagt. Der Glaube hingegen, mache ihn sicher, soviel wisse er, habe Mangold gesagt. Es habe allerdings nicht lange gedauert, bis er seine Meinung darüber geändert habe, weil Grünspan dagegen massive Einwände erhoben habe. Das behauptete Mangold zumindest.
Die ärgsten von allen, seien aber immer noch die militanten Atheisten, habe Mangold gesagt. Sie seien es, die die Welt ins Unglück stürzen würden.


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