Nein, Sie haben Recht, habe Mangold auf
den berechtigten Einwand Grünspans geantwortet. Er, Mangold, sehe
sich veranlasst zuzustimmen, jetzt da er Gelegenheit gehabt habe,
nochmals in Ruhe darüber nachzudenken.
Man kann ja nie wissen! habe er gesagt.
Natürlich könne man nie wissen, habe Grünspan ihm geantwortet,
aber glauben könne man immer, dieses und jenes und jenes dazu.
Aber können wir tatsächlich wissen?
Was wissen wir schon?, habe Mangold gesagt. Wir wissen und wissen
eigentlich gar nichts, glauben aber doch immer daran, so Mangold.
Auch die Nichtgläubigen würden
glauben, das würden wir zu wissen glauben, habe man ihm oft
einzureden versucht. Sie glauben es aber nur, meinte Grünspan.
Mangold habe einmal gesagt, es sei ihm egal, ob man es wissen könne.
Absolut egal, sei es ihm, weil er es ohnehin glaube.
Aber wer ist schon Mangold und was ist "es"?, habe
Grünspan geantwortet. Gänzlich unbekannt sei er, habe Grünspan
behauptet. Darauf käme es aber auch gar nicht an, so Grünspan. Und "es" sei alles.
Mangold habe leicht reden, weil es ihm
eben egal sei, habe Grünspan gesagt, obwohl er es eigentlich gar
nicht wissen habe können, damals nicht und heute nicht, weil man
eben nie genau wissen könne, was Mangold zu wissen glaubt, habe
Grünspan gesagt. Aber, wenn es einem nicht egal sei, habe man es auf
jeden Fall viel schwerer, habe Mangold gesagt. Und Mangold kenne sich
aus, auch wenn man ihm nicht wirklich trauen könne, das habe
zumindest Grünspan behauptet, aber wissen, könne der das natürlich
auch nicht, das habe er auf meinen Einwand hin sofort zugeben müssen.
Aber wer bin ich schon, dass es auf
meine Meinung ankäme?
Grünspan habe jedenfalls nie
behauptet, ein Freund Mangolds zu sein, habe der Gerichtsgutachter in
seinem Gutachten detailreich ausgeführt. Im Grunde könne man nicht
einmal mit Sicherheit sagen, sagte dieser, dass er, Grünspan,
Mangold überhaupt gekannt habe. Aber das würde in diesem
Zusammenhang ohnehin niemanden interessieren, habe Mangold auf die
diesbezügliche Frage von Grünspan geantwortet.
Letztlich habe Mangold dann aber doch
darauf bestanden, den Glauben über das Wissen zu stellen und habe
das mit der Begründung gestützt, dass man grundsätzlich alles
glauben könne, besonders wenn man nur wenig wisse. Mangold
seinerseits habe mit der Tatsache gekontert, dass man auch über den
Glauben immer viel zu wenig wisse. Gleichzeitig habe er darauf
bestanden, hinzuzufügen, dass man auch das nicht mit Sicherheit
wissen könne.
Was man mit Sicherheit wissen könne,
müsse man eben doch glauben. Wie man glauben müsse, was man eben
nicht mit Sicherheit wissen könne. So sei das eben, habe Mangold
gesagt, mit dem Glauben. Man könne eben nicht alles wissen.
Alles Wissen mache ihn unsicher, habe
Mangold gesagt. Der Glaube hingegen, mache ihn sicher, soviel wisse
er, habe Mangold gesagt. Es habe allerdings nicht lange gedauert, bis
er seine Meinung darüber geändert habe, weil Grünspan dagegen
massive Einwände erhoben habe. Das behauptete Mangold zumindest.
Die ärgsten von allen, seien aber
immer noch die militanten Atheisten, habe Mangold gesagt. Sie seien
es, die die Welt ins Unglück stürzen würden.
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