Machen sich tatsächlich, wie gerne behauptet wird, nur „Träumer“, also die der Wirklichkeit Entrückten,
Gedanken darüber, was die Zukunft bringen wird? Was sie bringen soll?
Im Gegenteil: Voraussagen darüber, was man von der Zukunft erwarten
dürfe, waren immer schon sehr gefragt. Und sie sind es noch.
Wurde man von Zweifeln überwältigt, suchte man einst die Orakel auf.
Vor allem dann, so versichert uns die Historie, wenn man als Herrscher eines Großreiches einmal nicht so recht weiter wusste, war ihr Rat gefragt. Immer dann, wenn Sicherheit über die Entwicklungen hinsichtlich der zukünftig zu erwartenden Lebenslage, bevorzugt über die Angelegenheiten der Liebe oder den Ausgang eines Waffenganges, geschaffen werden sollte, freute man sich sogar über Aussagen, deren bestimmte Unbestimmtheit sich erst nach getaner Tat in Wahrheit oder Lüge zu wandeln bereit war.
Vor allem dann, so versichert uns die Historie, wenn man als Herrscher eines Großreiches einmal nicht so recht weiter wusste, war ihr Rat gefragt. Immer dann, wenn Sicherheit über die Entwicklungen hinsichtlich der zukünftig zu erwartenden Lebenslage, bevorzugt über die Angelegenheiten der Liebe oder den Ausgang eines Waffenganges, geschaffen werden sollte, freute man sich sogar über Aussagen, deren bestimmte Unbestimmtheit sich erst nach getaner Tat in Wahrheit oder Lüge zu wandeln bereit war.
Die Moderne hat das Orakel der Antike in weiten Bereichen durch Kontingenz, Wahrscheinlichkeit und Logarithmen ersetzt. Dass die damit konstruierten Prognosen nicht selten ähnlich un-bestimmte Aussagekraft besitzen wie Jahrtausende zuvor die delphischen, ist inzwischen
keine Aufregung mehr wert. Nichtsdestotrotz erfreuen sich auch die modernen Nachfahren der Orakel ungebrochener Beliebtheit.
Manche pochen dabei auf das Privileg des Menschen, sich hin und wieder sogar
übertriebene Hoffnungen, also Illusionen zu machen. Gerade darin unterscheide sich
der Mensch schließlich vom Tier. Doch nicht jeder, der sich des Wetters von morgen vergewissern
will, hält sich einen Frosch im Glas.
Aber schon hin und wieder dem Verhalten einer durch das
winterverdorrte Gras schleichenden Katze Aufmerksamkeit zu schenken, könnte erhellend sein. Zu beobachten, wie sie sich fast überirdisch
vorsichtig, ohne auch nur einen Hauch von Luftbewegung zu verursachen über das
Terrain schwebt, Pfote für Pfote primadonnenhaft aufgereiht, um nur ja keinen einzigen
der dürren Grashalme unnötig zu bewegen, um schließlich von einem Augenblick
zum anderen reglos, wie versteinert, mitten im Schritt inne zu halten, den Blick aufmerksam zu Boden gerichtet, minutenlang geduldig verharrend, um anschließend mit
unendlicher Achtsamkeit ihren Schwanz, der wenige Augenblicke zuvor vielleicht noch
steil in den Himmel aufragte, geräuschlos neben sich ins Gras zu betteten, um in
dieser, für sie nun angenehmeren Position, das tun zu können, was ihre Stärke
ist: Warten auf den rechten Augenblick - dies könnte in uns eine Ahnung davon
erzeugen, was man unter „Hoffen“ versteht.
Ob der Begriff “Hoffnung” oder gar “Illusion” tatsächlich für das Verhalten oder für die Gedankenwelt von
Tieren mit Recht angewendet werden kann, soll den Verhaltensforschern zu klären
gegönnt sein. Aber, wird man nicht, wenn
eine Katze stundenlang wartend vor einem Mäusebau zubringt, mit einigem Recht
davon ausgehen können, dass sie sich Hoffnungen
macht?
Wäre es wirklich abwegig, der Katze eine Vorstellung, ähnlich derjenigen des Menschen, davon zuzubilligen, was in der nächsten Zeit im Kosmos ihrer Lebenswelt passieren
könnte?
Die Katze wartet und hofft!
Vielleicht hofft sie auch nur darauf, dass ihr Opfer sein Versteck bald
verlassen wird. Dass die Grenze zwischen begründeter Hoffnung und der
Unzuverlässigkeit des Wunsches dabei fließend in einander übergehen, wen stört's?
Wäre es nicht sogar nahe liegend, auch der Gedankenwelt der Katze die Fähigkeit der Imagination zuzubilligen darüber, wie die nähere Zukunft
aussehen könnte? Warum gerade ihr absprechen, eine Idee davon zu haben, was
die Zukunft bringen könnte, was
die Zukunft bringen sollte?
Dennoch wartet und hofft auch sie oft vergeblich.
Aber hat sie sich in diesem Fall wirklich Illusionen gemacht? Hat sie sich gar einer
„Utopie“ hingegeben?
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